Das Buch, das heute vor mir liegt, heißt Izakaya. Izakaya ist der beliebteste Treffpunkt für den Feierabend mit Freunden und Kollegen in Japan. Der Name setzt sich zusammen aus den japanischen Begriffen i (sitzen) und sakaya (Sake-Geschäft) und bedeutet wörtlich übersetzt in etwa „Sake-Laden zum Sitzen“. Wie wenn man hier in einer Bar am Tresen sitzt und kleine Speisen zu sich nimmt, die man genüsslich mit ein, zwei oder mehr Feierabendbierchen runterspült. Natürlich mit Freunden, mit denen man im „Sharing-Prinzip“ teilt und anstößt. Bier, in Japan Bīru genannt, ist übrigens das am häufigsten konsumierte alkoholische Getränk Japans. Am liebsten eiskalt. Das Kochbuch beschäftigt sich also mit der Kultur des Izakaya und präsentiert neben einer Vielzahl an Rezepten allerhand Wissenswertes. Die Autoren des Werks sind Eduard und Nicole Dimant, Tobias Müller und Sandra Jedliczka, die bereits als Kollegen in der Berliner Gastronomie arbeiteten. Nach acht Jahren Zusammenarbeit wagte das Vierergespann in Wien mit dem Izakaya Restaurant Mochi den Schritt in die Selbstständigkeit. Mittlerweile ist das Mochi mit dem Take-Away OMK, der Kikko Ba für Wein & Tapas und der Mochi Ramen Bar eine über die Stadtgrenzen hinaus bekannte Institution in Wien.
Izakaya
Izakayas sind wie anfangs erwähnt ein Ort der Geselligkeit. Es gibt meist eine offene Küche, darum einen langen Tresen, an dem Snacks, ähnlich wie spanische Tapas oder griechische Mezede, gereicht werden. Man würde bei uns „Fingerfood“ sagen. Dazu fließen Bier, natürlich auch Sake – warm oder kalt, je nach Wunsch und Qualität des Sakes – und Shōchū, ein Branntwein, der an Wodka erinnert und gerne mit Wasser aufgefüllt wird. Ihr Mochi in Wien haben sie ein wenig an europäische Vorlieben angepasst. So wurde die Speisekarte mit Sushi, Salaten, Suppen, Wein und Cocktails erweitert – Dinge, die man in einem traditionellen Izakaya in Japan eher nicht zu sich nehmen könnte. Man würde für Suppen in ein Ramen-Lokal gehen, wie das Team mit ihrer Mochi Ramen Bar anbietet. Für Sushi in ein reines Sushi-Lokal. Für Gegrilltes wie Yakitori ginge man in ein Laden, der hauptsächlich Gegrilltes an Spießchen anbietet. Ich selbst kam schon mehrmals in den Genuss, ein Izakaya zu besuchen, da in meiner Heimatstadt Tübingen vor ein paar Jahren zu meiner Freude eines eröffnete: das Tatami Izakaya. Sehr zu empfehlen und ich glaube, auch wenn ich noch nicht dort war, mit dem Mochi Izakaya zu vergleichen.
Die Inhaltsübersicht des Buches ist im Look einer Speisekarte gestaltet und in die Kategorien Drinks, Tapas, Salads, Karaage, Side orders, Sashimi, Robata Grill, All time favourites und Dessert eingeteilt. Die dazugehörigen Rezepte findet man auf üppigen 150 Seiten. Ab Seite 26 durchlebt man quasi ein Besuch im Mochi. Man wird um 15.49 Uhr (im Buch 3:49 PM) herzlich mit einem Matcha Iced Tea begrüßt, danach mit einem frischem Yuzu Spritz mit Prosecco, Sake und Minze. Zum Knabbern, also als Appetizer, werden einem Edamame einmal mit Salz und Rettich und einmal mit Nussbutter und Knoblauch gereicht. Und so schreitet der Abend mit knackigen Salaten mit Mizuna, Daikon, Enokipilzen, Sojasoße und Sesamöl voran.
Dazu gibts eiskaltes Bier und zum Knabbern werden natürlich keine Salzbrezelchen gereicht, sondern knusprig frittierte Hühnerhaut-Chips, wahlweise mit Matchapulver oder Sansho-Pfeffer-Salz. Auf eine komplette Aufzählung aller Gerichte und Rezepte verzichte ich an dieser Stelle, ich möchte ja, dass ihr euch das tolle Buch zulegt! Aber welche Teller mir noch besonders gefallen haben sind die gegrillten Sardinen, der Spargel mit Ponzu-Soße und der Schweinebauch. Der Drink Haiku Splash mit Jasmin-Gin, Holunderblütensirup und Tonic Water klingt auch lecker. Im Buch wird er gegen 18 Uhr „serviert“. Dass im Mochi ausschließlich Produkte wie Garnelen, Oktopus, Ente, Lachs, Gelbschwanzmakrele, Jakobsmuscheln und Steinbutt in bester Qualität verwendet werden, versprechen alleine schon ein Erlebnis. Viel Spaß beim Schmökern und natürlich Nachkochen!
Wer jetzt Lust auf die japanische Küche bekommen hat, der besuche meine anderen Beiträge:
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Ein Gedanke zu “Izakaya Mochi”