Der perfekte Teller


„Pimp your plate“ wie die Profis. So lautet das Credo der Autorin Anke Noack. Mit Erfahrungen in der Sterneküche experimentiert sie in ihrem Supperclub namens „Genusskartell“ in Wien . Das Ziel: auch mit wenig Aufwand jedes Essen zu einem optischen Erlebnis zu machen. In ihrem Buch finden sich für einen „perfekten Teller“ zahlreiche Schritt-für-Schritt-Anleitungen, viele aufschlussreiche Fotos (insgesamt 725 Bilder), Tipps, Tricks und Know-how zum Thema Anrichten & Foodstyling. Das Buch ist druckfrisch im Christian Verlag erschienen.

Das Buch ist folgendermaßen aufgebaut: zuerst sollte man sich als Hobbykoch überlegen, wie man sein Menü zusammenstellen möchte. Dazu gehören Gedanken über den Anlass des Essens, die Vorlieben der Gäste, deine Küchenausstattung, deine Geschirrauswahl. Über das, was auf dem Teller landet, sollte man sich aufgrund der optischen Wirkung vor dem Einkaufen/Kochen überlegen: welche Farben hebe ich mit den Zutaten hervor? Gibt es farbliche Kontraste? Gibt es Farbvarianten? Bringen die Zutaten die Farben quasi von alleine mit (Rote Bete!) oder färbe ich ein (Risotto mit Sepiatinte)? Um Texturen und verschiedene Geschmacksnoten geht es dabei natürlich auch – Stichwort Food Pairing! Dafür gibt es aber bessere Kochbücher, wie zum Beispiel das kürzlich besprochene „Aromen“ von Heiko Antoniewicz. Das Buch von Anke Noack legt den Fokus primär auf das Anrichten. Etwas anspruchsvollere Rezepte bieten dafür andere.

Nach einer kurzen Übersicht zur Geschirrauswahl und zu Küchenhelfern geht es an das 1×1 des Anrichtens. Vorab empfiehlt sie, sich eine Zeichnung mit Beschriftung zu machen, wie der Teller optisch gestaltet werden soll – so machen es ja auch die ganz Großen in der Kochbranche. Grundlage für die Zeichnung und dann das Anrichten sind einfache geometrische Figuren wie Linien, Bögen oder Kreise, die Anke Noack auf einer Doppelseite anschaulich anhand eines Gerichts mit Lachsfilet dem Leser vor Augen führt.

Nach einem kurzem Resümee („Kurz & Knackig: 7 Tipps zum Anrichten“), gehts auch schon los mit einer Fülle an Dekotipps. Im Kapitel „Jetzt wirds bunt“ wird auf jeweils vier Seiten gezeigt, wie man Pürees, Saucen und Puder anrichten kann. Es folgen Step-by-Step-Erklärungen zu Dekoelementen wie die Brotrolle (S. 60), die Algenwaffeln (S. 62) und die schwarzen Backerbsen (S. 66), die Schokokreise (S. 78), Bonbongitter (S. 70) und Erdbeerkaviar (S. 71). Der Hauptteil des Buches besteht aus zahlreichen Rezepten bzw. Tellern. Was mir sehr gefällt ist, dass das Anrichten der Teller dabei weiterhin im Mittelpunkt steht: so wird dem Leser zuerst auf jeweils einer großzügigen Doppelseite gezeigt, wie der Teller angerichtet wird. Das dazugehörige Rezept findet man erst ab S. 204 beschrieben. So ist man nicht von der Fülle an Informationen und Fotos erschlagen. Das Durchblättern macht einfach Spaß und Lust aufs Ausprobieren. Kleines Manko sind ein paar Fotos, die verpixelt aussehen wie z.B. die Caprese (S. 120) oder das Rote-Bete-Risotto (S. 162) und das ein oder andere doch sehr einfach gehaltene Rezept. Wer sich aber vor allem für dekoratives Anrichten & Tellermalerei interessiert und seine Gäste mit optisch raffinierten Tellern überraschen will, dem sei das Buch sehr ans Herz gelegt!

Kommentar verfassen

Trage deine Daten unten ein oder klicke ein Icon um dich einzuloggen:

WordPress.com-Logo

Du kommentierst mit deinem WordPress.com-Konto. Abmelden /  Ändern )

Facebook-Foto

Du kommentierst mit deinem Facebook-Konto. Abmelden /  Ändern )

Verbinde mit %s