Ein neuer Grill hat bei mir Einzug gehalten: eine Feuerschale von Finnwerk. Das Modell HARRI 60 hat den für meine Zwecke ausreichenden Durchmesser von 60cm (4-Personenhaushalt). Ich habe mir sie in Edelstahl ausgesucht, da es sehr wetterfest ist. Ich möchte nämlich die Grillschale zumindest von Frühling bis Wintereinbruch draußen im Garten stehen lassen. Einziges kleines Manko ist ein fehlendes Loch, dass Regenwasser ablaufen kann. Ich stelle aber die Schale einfach schräg auf, dann sammelt sich darin kein Wasser. Was mich schon immer reizte war das Grillen auf der Plancha, also einer Grillplatte. Diese gibt es in zig Ausführungen, ich habe mir eine passend in 60cm Durchmesser und Gusseisen geholt – sie passt perfekt auf die Schale, ist aber nicht von Finnwerk. Die Plancha ist von Esschert Design und mit knapp 60€ recht günstig, wenn man sich Konkurrenzprodukte anschaut. Außerdem hat sie nicht nur plane Flächen, wie es viele Planchas haben, sondern auch geriffelte (griddle) Flächen und Grillflächen ähnlich einem Grillrost. Zudem ist sie in der Mitte offen – das gefällt meinen Jungs, die gerne parallel ihre Stockbrotstecken darüber halten. Die Plancha (übersetzt aus dem Spanischen übrigens heißes Eisen, auch Bügeleisen) hat als Hauptmerkmal die 6–18 mm starke und glatte (also geschlossene) Grillplatte aus Stahl, emailliertem Gusseisen, Aluminium oder Edelstahl. Die Plancha gibt es als Standgerät mit Gas- oder Elektrobrennern oder zum Auflegen auf herkömmliche Rostgrills. Ich bin bis jetzt mit beidem, Feuerschale und Plancha, sehr zufrieden. Zum Grillen benutze ich Buchenholzscheite. Wenn sich eine schöne heiße, weiße Glut gebildet hat, lege ich die Plancha auf, heize sie auf und beginne mit dem Grillen. Auf was ich zusätzlich achte (und das würde ich jedem empfehlen): schafft in der Schale eine direkte und eine indirekte Zone, damit ihr Gegartes „parken“ könnt. Sonst verbrennt euch das Zeug schneller als ihr Gucken könnt. Vor allem die Calzone in diesem Rezept darf nicht zu viel Hitze abbekommen, sonst bleiben sie in der Mitte teigig und sind außen schwarz (mit einem Exemplar passiert – siehe Foto). Schafft euch also in eurer Schale eine Hälfte, oder ein Drittel, wo keine Glut herrscht.
Hanging Tender, gegrillter Spitzkohl und Calzone
Als Gargut wollte ich mal gegrillten Spitzkohl ausprobieren, das Rezept dafür habe ich aus dem tollen Kochbuch „Immergrün – Die nordische Gemüseküche“ von Mikkel Karstad entnommen. Der Spitzkohl wird gegrillt und mit einem Dressing aus roten Zwiebeln, Honig und Johannisbeeren angemacht (das Dressing seht ihr im Hintergrund warten). Als Fleisch habe ich ein Hanging Tender genommen, auch Onglet oder Nierenzapfen genannt. Super zartes, saftiges und vor allen Dingen schmackhaftes Stück vom Rind. Einer meiner Favorites vom Grill – ihr findet Rezepte mit diesem besonderen Cut auf meinem Blog hier oder hier. Gewürzt nur mit gutem Salz und Pfeffer. Als Beilage habe ich Calzone-Brötchen gemacht, quasi ein Stockbrot-Teig, gefüllt mit Mozzarella, in Öl eingelegten getrockneten Tomaten und Oregano. Hier sind die Rezepte:
Zutaten für 4 Personen
800g Hanging Tender (Mittelsehne entfernt!)
1 Spitzkohl
1 rote Zwiebel
1 EL Honig
150-200g frische Johannisbeeren
500g Pizzamehl (Typ 00)
1/2 Würfel frische Hefe
200ml Wasser
1 Kugel Mozzarella
6-8 in Öl eingelegte getrocknete Tomaten (Glas)
getrockneter Oregano
Olivenöl, Sonnenblumenöl, Rotweinessig, Salz, Pfeffer
Zubereitung
Für die Calzone den Teig vorbereiten (er geht schnell auf, da recht viel Hefe verwendet wird). Mehl in eine Schüssel geben. Von 200ml Wasser etwas abnehmen und die Hefe damit auflösen. Alles zum Mehl geben, ebenso 2 EL Olivenöl und 1 TL Salz. Zu einem Teig kneten und zugedeckt bei Raumtemperatur ca. 1 Stunden gehen lassen. Teig in 6-7 Stücke teilen. Zu kleinen Fladen formen und jeweils mit etwas Mozzarella, Tomaten und Oregano füllen. Zusammenklappen und die Ränder gut andrücken. Auf dem Grill etwa 15 Minuten backen, dabei öfters wenden und, falls nötig, in die indirekte Zone legen.
Für den Spitzkohl, den Kohl waschen und längs halbieren. Gut abtropfen lassen und mit Olivenöl beträufeln. Für die Marinade die Zwiebel in feine Ringe schneiden und mit Honig, Essig und Olivenöl ein Dressing anrühren. Salzen und pfeffern und die Johannisbeeren dazugeben. Kohl auf den Schnittflächen grillen, dass er gut gebräunt, aber nicht verbrannt ist, er soll am Ende noch knackig sein. Vom Grill nehmen und in mundgerechte Stücke schneiden und mit dem Dressing vermengen, ggf. abschmecken.
Das Hanging Tender von der Mittelsehne befreien (eine Anleitung findet ihr hier). Rundum salzen und etwas pfeffern und mit etwas Sonnenblumenöl einreiben, damit es evtl. nicht an der Platte anhaftet. Scharf, also sehr heiß grillen und bei mittlerer, indirekter Hitze medium garen.
Guten Appetit!