Gunpowder


Eine südindische Gewürzmischung, die diesem Buch seinen Namen gibt, stelle ich euch heute vor: Gunpowder. Danke an dieser Stelle an den ars vivendi Verlag für das Rezensionsexemplar. Die beiden Autoren Harneet Baweja und seine Frau Devina Seth gründeten in London zwei gleichnamige Restaurants, eins in Spitalfields, eins nahe der Tower Bridge. In zweiterem gibt es auch die Möglichkeit, sogenannte dabbas (engl. tiffins), also Lunchboxen  für die Mittagspause mitzunehmen – eine Tradition, wie sie in indischen Großstädten wie Kalkutta von dabbawalas fast meterhoch gestapelt ausgefahren werden. In der Metropole Kalkuttas wuchsen die beiden auf, bevor sie 2014 nach London zogen, um ihr Restaurant mit dem Chefkoch Nirmal Save zu eröffnen. Der Gedanke: kulinarisch ein Stückchen Heimat in die Welt zu tragen, die Freude am Essen, die Geselligkeit, ein Teil der indischen Kultur. Die Idee, ein Kochbuch zu schreiben, scheint da nur logische Konsequenz: jedermann soll, auch an den heimischen Herden, an der „Modernen Indischen Küche“ teilhaben (so der Untertitel des Buches). Das Versprechen einer modernen indischen Küche habe ich beim Lesen des Buches etwas vermisst. Mir scheint es recht traditionell, was die Rezepte und Gerichte betrifft und so wird es auch im Einführungstext eingeführt. Aufgeteilt ist das Buch in vier Kapitel:

Kleine Gerichte, Hauptgerichte, Getränke und süße Speisen, Gewürze und Beilagen

Hilfreich ist die Nennung einiger Online-Bezugsquellen, damit das ein oder andere Gewürz geordert werden kann. Den kleinen Gerichten ist ein doppelseitiges Gewürzglossar vorangestellt. Leider ist es nicht sehr übersichtlich, unvollständig und vor allem ohne Bebilderung – das haben andere Kochbücher aus dem Bereich indische/asiatische Küche besser gelöst. Ein Beispiel: „Ajowan: Ajowan wird ausschließlich in Indien, vor allem in Gujarat, verwendet. Die Samen, die traditionell bei der Zubereitung von Roti und Paratha (Fladenbrote) zum Einsatz kommen, erinnern im Geschmack an Thymian.“ Das hilft kaum bis wenig, hat man schnell wieder vergessen, außer man kennt sich mit der indischen Küche gut aus. Da hätte ich mir Bilder der Samen und der beiden erwähnten Fladenbrote gewünscht. Ob Gujarat nun eine Region, ein Dorf, eine Stadt oder ähnliches ist, wäre zudem dem interessierten Leser eine Erwähnung wert gewesen. Im folgenden werde ich ein paar Gerichte aus dem Buch vorstellen, die von einfach/schnell bis eher aufwändig in der Zubereitung sind. Wobei der Fokus der Rezepte in diesem Buch klar auf den eher einfachen Gerichten liegt. Wer Sterneniveau erwartet, wie es zum Beispiel der Koch Vineet Bathia in seinem Werk „Rasoi: new indian kitchen“ getan hat, wird enttäuscht werden. Viele Gerichte im Gunpowder haben die eingangs erwähnte Gewürzmischung als Zutat, die hauptsächlich aus Chilis, Curryblättern und Asant besteht. Sie verleiht Currys, Fisch & Fleisch gleichermaßen den nötigen „Kick“ und geizt nicht mit pikanter Schärfe. Schießpulver eben. Ein tolles kleines Gericht aus dem Buch ist der Bulgur-Mungbohnen-Salat (S. 41), ein leichter, preiswerter Salat, der gut ein Gegengewicht zu üppigeren und kräftigeren Gerichten bildet. Frische bekommt der Salat durch frisch geriebenen Ingwer, frische gehackte Minzeblätter und Limettensaft. Super Sommergericht, zum Beispiel zu gegrilltem Lamm (Maas Kaschmir-Lammkoteletts, S. 104) oder Meeräsche (nach Andhra-Art, S. 106).

Fazit: ein netter Einstieg in die indische Küche mit Abzügen im Bereich des Gewürz- und Zutatenglossars. Wer einfache Gerichte sucht, ist mit dem Buch recht gut beraten. Wer raffiniertere und aufwändigere Rezepte sucht, dem sei abgeraten. Ich empfehle den Interessierten das Buch von Vineet Bathia oder Die indische Küche von Kumar und Suba Mahadevan für schmale 14,99€!

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